Sonntag, 31. Juli 2011

Nyhavn, Kopenhagen

Moin an alle,

Wir sind gestern frueh von Lynetten nach Nyhavn verholt um maximal dicht an der Stadt zu liegen. Gestern war dann etwas shopping angesagt und heute war "Johanniday". Den ganzen Tag im "TIVOLI" Karussel fahren! Alter, da rollt der Rubel!
Im Moment haben wir hier an der Partymeile kein Wlan an Bord. Ich stehe grade im Seemannsheim in Kopenhagen am Terminal. Kein Scherz!

www.hotel-bethel.dk

Morgen machen wir uns nochmal auf die Suche nach dem Kleid fuer die ganzen Hochzeiten,die in der Heimat auf uns warten. Auch Kristiania und eine grosse Hafenrundfahrt stehen noch auf dem Programm.
In den naechsten Tagen dann wieder komplette Beitraege mit Bildern. Viele Gruesse aus Kopenhagen........

Freitag, 29. Juli 2011

Lynetten, Kopenhagen

Aufstehen, Anziehen, Frühstücken, Maschine an, 09.45 Uhr Ablegen, Wind kommt wieder aus NW, also wieder gegenan, Mist!

Tuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertucker…..

12.00Uhr nach 13 Meilen Falsterbrokanal passiert. (Kanalfahren in der Ostsee!)

Tuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertucker…..

Mhmmm, Doris macht lecker Toast Hawai zum Mittag. Klasse so ein Backofen!

Tuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertucker….

Wind immer noch voll von vorn! Mist! ……

Tuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertucker….

Ahh, da vorn ist Kopenhagen zu sehen…….

Tuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertuckertucker….

Wie war das noch gewesen, beim Kohlekraftwerk links ab und dann …......

Tuckertuckertuckertucker….

Endlich da. 16.10 Uhr nach über 30 motorten Meilen fest in Lynetten, Kopenhagen. Boahhh…..
Alles noch genau wie früher! Und jetzt fängt es auch noch an zu regnen! Mahlzeit!



Blödes Wetter, blöder Hafen: Gislövsläge.

Kunststoffpflege, wie Johanna sagt. Wetter wieder ganz, ganz große Scheiße! Tschuldigung. Wind NW 5 und ekelige Schauer! Doris und Marieka bleiben in der Kajüte, Johanna und ich legen ab und setzten die Segel. Hoch ran, ja keine Höhe verschenken und möglichst unter Land bleiben. Irgendwann muss ich die  Genua um die Hälfte einrollen. Es wird einfach zu viel Wind. Sieht voll doof aus, so wies jetzt ist, und da nehm ich die Genua lieber ganz weg! Nur mit dem Groß gewinnen wir noch mal Höhe unter Land, dann kommt der Wind für die letzten 2,5 Meilen aus dem Kanister! Gislövsläge waren wir auf der Hintour schon und der Hafen gefällt uns immer noch nicht! Draußen regnet es und in der Kajüte bekommen Johanna und Marieka einen Lagerkoller. Als es kurz mal nicht regnet gehen wir an Land um uns ein wenig Bewegung zu verschaffen. Hoffentlich ist bald Abendbrot! (Aber ich bin ruhig geblieben, glaub ich).

Ystad und Abbekas

Diverse Dinge sind heut zu erledigen. Wieder mal einkaufen, Gasflasche tauschen, Wäsche waschen und, das Wichtigste: ich muss zum Frisör! Das alles zieht sich etwas in die Länge. Doris und die beiden Mädels gehen am Nachmittag an den nahen Strand und genießen die Sonne. Heute ist klasse Wetter. Wurde aber auch Zeit! Immer 2 Tage Mist und einen Tag schön!
Das mit dem Frisörbesuch hat auch geklappt. Nicht ganz so schön wie daheim, aber annehmbar. Nur Schneiden hat aber auch gleich mit sagenhaften 360 SK (ca. 40 Euro!!!) zu Buche geschlagen. Der teuerste Frisörbesuch aller Zeiten für mich! Musste aber ab der Pelz. Könnte ja morgen schon unheimlich warmes Sommerwetter kommen!? (Höhö !)
Beim Schiffshandel wollte der Kartenkasten meine EC-Karte nicht akzeptieren. Ich wird gleich schwach!  Was´s jetzt denn wieder? Böse, böse Erinnerungen an unseren letzten Besuch in Ystad brodeln in mir auf. „You have to call your moneybank at your hometown“ told me die Kassentante!  Ruhig bleiben. Ich erstmal in den Ort an den nächsten EC-Automaten und ……. „Verbindung mit ihrer Bank gestört!“  Alter!!!!!!
Beim nächsten Automaten wars dann kein Problem an Bargeld zu kommen.  Zurück zum Schiffshandel und her mit dem Gas jetzt! Zack, zack!
Weils Wetter so schön ist, kreuzen wir dann noch ganz entspannt bei einem Schluck Fadöl die 8 Meilen nach Abbekas. Ystad stresst mich irgendwie und Schwiegermutter hat mir heut am Telefon gesagt, dass ich ruhiger werden soll!

Dienstag, 26. Juli 2011

Ystad

Die Steinsetzung "Ales Stenar" vom Wasser aus.
Heut ab Mittag soll der Wind aus Westen zunehmen. Deshalb schaffen wir es doch tatsächlich, uns schon um 9 Uhr in Käseberga vom Acker zu machen. Neuer Rekord! Von den Wellen vom Vortag ist nichts mehr zu sehen. Im Gegenteil, bleierne See. Das Wetter scheint sich wieder zu bessern. Wir motoren die 10 Meilen nach Ystad. Ich poliere und wachse eine Seite des Cockpits, Doris unterrichtet Johanna im Kartenspiel auf der anderen Seite. Kann man immer mal brauchen! Marieka schläft angeschnallt im Buggy. In Ystad wird erstmal Wäsche gewaschen, eingekauft, geduscht usw. Johanna hat, was das Kennenlernen anderer Kinder angeht, alle Scheu verloren. Gleich nach dem Anlegen sichten wir dichte bei ein anderes Mädchen auf einem deutschen Boot. Sogar aus Bremen kommt es. Johanna zeigt ihre drei Finger für ihre Lebensjahre hoch, das Mädchen versteht sofort und zeigt ihre 6 Finger hoch. Ja geht doch, die beiden verstehen sich auf Anhieb und spielen den ganzen Nachmittag ganz toll zusammen am Strand. Auch durch den Hafen wird eifrig mit dem Schlauchboot gepaddelt. Das heißt, Marin paddelt und Johanna frisst derweil den Proviant bestehend aus leckeren Keksen auf.
Am Abend können die beiden jungen Damen sich schwer trennen. Aber es hilft nichts, Johanna und ich wollen ja noch in den „Schwitzeraum“, die Sauna.

Ales Stenar

Einige der vielen Steine von "Ales Stenar"
Endlich, der Wind hat über Nacht auf 4 Bft abgenommen und kommt aus Süden. Ein letzter Blick auf die Wetterkarten verschiedener Portale und wir legen spontan ab. Die nächsten Tage haben alle einheitlich Westwind angesagt, was schlecht für uns wäre. Also nix wie wech… Von Rönne hab ich jetzt auch genug. Auf der Ostsee bekommen wir schnell die Welle des Sturms der vergangenen Tage zu spüren! Ich rechne schon mit einem “kleinen Spückchen“, wie Johanna es nennt, wenn sie seekrank wird und spucken muss.
Aber weit gefehlt. Die quatscht echt wieder in einer Tour. Von Paul (ihrer Puppe, die ihren Geschichten nach wohl eine Kreuzung aus Chuck Norris und Indiana Jones sein muss), und überhaupt und alle Lieder und, und und….. Nix mit „kleines Spückchen“ heute. Dafür werde ich mal massiv seekrank. Spucken muss ich nicht, aber schlecht ist mir wie schon lange nicht mehr. Stundenlang. Dazu treibt Johannas permanente Beschallung mich in den Wahnsinn. In meiner Not erteile ich ihr ABSOLUTES Quatschverbot!!! Für die letzten 4 Meilen mit wenig achterlichen Wind lasse ich den Motor an. Vollgas natürlich. Das Großsegel einzuholen wird eine echte Aufgabe für mich. Wir legen nach knapp 30 Meilen in Käseberga an und gehen, alle etwas groggy, erstmal zum Fischimbiss. Oberhalb des Hafens ist eine Steinsetzung von ganz, ganz lange her. Ale Stenar. Diese besichtigen wir nachdem der Touristenstrom etwas abgeebbt ist. Sollen ja eine menge versteckter, logischer Funktionen zwischen den Positionen der einzelnen Steine bestehen. Bestimmt interessant, wenn man sich vorher etwas einlesen kann und nicht so viele Kinder denken, es handelt sich um einen Spielplatz! Ein für mich sehr anstrengender  Tag geht zu ende….
Hafen von Käseberga, 10 Meilen östlich von Ystad.

Sonntag, 24. Juli 2011

Randnotiz.....

Ich überlege grade, mich an dieses neue Verbraucherschutzportal zu wenden, welches die Ilse Aigner für uns alle im Internet geschaltet hat. Alle reden immer von der „Sonneninsel Bornholm“, und „meisten Sonnenstunden von überhaupt und so“. Alles geschummelt und geschönigt. Hier geht immer nur voll die Luzie ab, nix mit viel Sonnenstunden! Das ist, meiner Meinung nach, mal eine Untersuchung wert, wehrte Frau Aigner.

Immer noch Wind in Rönne

Die Mädels testen im Wind die Seifenblasenkanone
die ich gekauft habe.
Die Nacht war voll scheiße. Alles hat geklötert, gewackelt, geschaukelt, gescheuert,…… und so weiter halt. Wenigstens die Sonne scheint jetzt zwischen den Wolkendurch, die nur noch mit 6-7 Bft über uns hinweg ziehen. Der Entschluss steht. Wir werden verholen, egal wie….. So schlecht wie hier hab ich noch nie bei einem Sturm gelegen. Wir nehmen die vielen Festmacheleinen zurück und unser Nachbar in Luv unterstützt uns beim Ablegen mit einer Vorleine. Es klappt.


Ziemlich drastische Art sich seine Box frei zu halten!
Bei dem Wind schaffen wir es unter Motor nicht in einem Schwung das Boot im Hafen zu wenden. Einmal AK zurück, dann AK voraus, jetzt sind wir rum. Huiiiiii  Der Wind hat gut 30 cm Wasser aus dem Hafen gedrückt und ich ziehe eine kleine Furche durch den Strand als wir in die mini Einfahrt zum kleinen Hafen sausen. Wir müssen richtig auf dem Gas bleiben, weil der Wind genau halb kommt, und uns sonst auf die Steine drückt. Längseits am Stegkopf hatte ich mir schon vorher ausgeguckt. Ziemlich zügig steuere ich den Steg an. Doris springt mit der Vorleine, ein Opa nimmt mir die Heckleine ab, geschafft! Siehste, geht doch…. Hier liegen wir total klasse. Den Tag verbringen wir mit Reinigungsdienst und einem Spaziergang zum großen Hafen und an den kleinen Strand. Schade um den Tag.

Sturm über Rönne

Wieder rauschen Wellen an die Mole und Gischt fliegt
zu uns herüber.
Gestern hat uns der Hafenmeister noch einen ganz tollen Platz zugewiesen, weil wir viel Wind aus SW bekommen würden. Heute am frühen Morgen hatten wir eher so 2 Bft und es war etwas diesig. Keine Spur von viel Wind! Als wir Mittags bei unserem kurzen Shopping in Rönne zum Essen in einem Restaurant saßen, drehte der Wind und frischte schnell auf. Dazu gabs dann noch so ein Mittelding aus fiesem Niesel und Regen. Wir liefen alle durch den Regen runter zum Supermarkt um unsere letzten Besorgungen zu machen. Der Supermarkt war in so einer Shoppingmall direkt am Fährhafen. Alles voll mit Touris die auf ihre Fähre warteten. Echt wie aufm Hamburger Hauptbahnhof, ganz schrecklich.
Es muss noch ein Ruckfender auf den Heckpfahl,
sonst springt uns der Kaffee aus dem Becher!
Zurück zum Boot waren wir alle klitschnass und die „Leefke“ macht im Südwestwind 10 Grad Lage! Klasse. Alle Boote schaukelten wie wild um die Wette. Ich brachte schnell noch Ruckfender zur Anlage aus, und mit dem Schlauchboot sogar noch einen zum Heckpfahl in Luv. Gute 8 Windstärken sagt der Computer oben beim Hafenmeister. Plus Boen. Mit dem Wind hatte er also recht gehabt, aber der Platz war echt voll scheiße! Alter, mir wurde im Vorschiff beim Geschichte vorlesen für Johanna bald schlecht. Voll ätzend. Die nächsten Tage soll es nicht sehr viel besser werden. Prima Sache. Egal wie der das Wetter morgen wird, gleich nach dem Frühstück legen wir ab und verholen in den kleinen Hafen ganz hinten drinne! Noch einen Tag diese Schaukelei halte ich nicht durch!








Samstag, 23. Juli 2011

Jetzt aber mal weiter hier.....

Doris und Marieka legen den Spi zusammen.
Der Wind hat nachgelassen und dreht langsam auf Ost. Wellen rauschen immer noch an die Felsen vorm Hafen. Es ist total diesig, dunstig und die Räucherei 30m vorm Boot tut auch ihr Bestes! Unsere Nachbarn außen im Päckchen, vier ältere Herren mit ner Dehler 37CWS, sind nervös und wollen weiter. Das merk ich schon daran, wie sie über unser Vordeck galoppieren!! Der reinste Almabtrieb. Der Letzte der vier Segelbrüder hat uns aber dafür 4 Brötchen ins Cockpit gelegt bevor sie los sind. Passt mir ganz gut, den heute ist der 22.07. =Hochzeitstag!!! Es gibt lecken Tee, Rührei mit Bacon, diese süßen Brötchen zum Frühstück….klasse. Dennoch, so geht’s nicht weiter, wir müssen hier weg! Man merkt richtig wie eine Crew auf die andere lauert. Wir entscheiden uns zu fahren! Kurz nach 10 Uhr legen wir ab. Wir drehen zwei enge Runden im engen Hafenbecken um alles zu verstauen. Dann Maschine auf 3000U/min und ab durch die Mitte. Alle schauen zu uns, wie wir mit Schwung die Einfahrt passieren und den Hafen verlassen. Die „Leefke“ marschiert stramm mit uns durch die Seen. Nachdem wir uns etwas Landraum geholt haben kommt das Großsegel. Nach dem Abfallen dann auch noch die volle Genua. Wir haben doch keine Zeit! Es läuft gut. Bei Ostwind gen Süden und nach ca. 10 Meilen dann rechts um die Ecke. Hier passen Wind und Welle so gar nicht zusammen und deswegen lassen wir den Motor ca. 30 Minuten mitlaufen. Dann sind die Wellen hinter der Insel fast weg und wir segeln vorm Wind. Zeit mal den Spi auszutesten den wir uns noch schnell geleistet haben. Es dauert etwas bis die rote Blase steht. Mir wird es im Cockpit zu voll und ich überrede Johanna doch in der Kajüte zu spielen. Wir segeln noch bis vor Rönne mit dem Spi. In Rönne haben wir dann ca.30 Meilen auf der Uhr und sind etwas kaputt. Segeln mit zwei kleinen Kindern ist nicht zu unterschätzen! Wir suchen relativ lange bis wir ein Plätzchen gefunden haben. Jetzt „nur“ noch alle zum Duschen, Abendessen und dann Ruhe, verflixtnochmal! Auf unseren Hochzeitstag stoßen Doris und ich einer Flasche Champagner an, die uns meine Eltern zur Taufe der „Leefke“ geschenkt haben, an.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Eingeweht (oder eingewellt) in Svaneke

Die Wellen vorm Hafen.
Hat sich gestern schon abgezeichnet, dass wir auf Grund des aktuellen Wetters heute mal wieder Pause machen müssen. Die Meilenreißer sind wir ja im Moment echt nicht. Jedenfalls heult es im Rigg, mal nieselt es ekelig und mal schüttet es wie aus Eimern. Die Boote im Hafen schaukeln hin und her. Voll ungemütlich. Wo war noch schnell der Knopf für die Heizung? Bis nach Mittags geht das so, dann wird der Regen etwas weniger. Wir raffen uns auf einen Spaziergang zu machen. Erst nieselt es wieder kräftig, dann ist es wenigstens von oben trocken. Die Wellen sind nämlich so groß, dass sie sich kräftig an der steinernen Küste brechen und gut Gischt über die Kante werfen. Die äußere Mole wird manchmal sogar überlaufen.

Wellen, soweit das Auge reicht.
 Der Wind würde für unseren Kurs ja passen, aber bei den Wellen würden wir es nicht mal aus dem Hafen schaffen!! Also erstmal Wäsche waschen. Danach schlendern wir durch den Ort. Johanna zickt ein wenig rum. Bei der „Svaneke-Eis-Manufaktur gibt’s für jeden eine Kugel Eis, die mich jetzt geschmacklich aber wirklich überhaupt gar nicht umhaut. Wir gehen zurück zum Hafen und beobachten noch ein wenig wie die Wellen auf die Steine treffen. Am Abend haben wir sogar noch dick Gewitter mit allem drum und dran und so.


Hier wird gleich mal wieder die äußere Mole überspült.

Als Doris von der Waschmaschine wiederkommt, bitte ich sie unser Schlauchboot noch einmal für die Nacht zu sichern. „Welches Schlauchboot?“ fragt sie. Verdammt! Hat sich der Wackeldackel bei der Schaukelei im Hafen doch losgewackelt!!! Untreuer Geselle! Ich fasse es nicht! Ich drücke Doris die kleine Marieka in die Hand und mache mich auf die Suche. Hat sich aber nur ums erste Boot im Päckchen versteckt, der kleine Schlingel! Wäre das im Tauchlehrgang passiert, wäre das aber ein ganz ganz dicker Strich gewesen!  Das Wetter ist jedenfalls bis abends unverändert. Ein Blick von Doris ins Internet bestätigt: das Tief liegt genau über uns! Mal sehen wann wir hier flüchten können.

Svaneke auf Bornholm

Hafenbecken 1 von Svaneke.
Becken 2, links außerhalb des Bildes, ist genausogroß,
oder klein. Wie mans nimmt!
Wir werden vom Klatschen der Wellen an den Spiegel geweckt. Komisch, gestern kam der Wind noch von vorn!? Ich schaue müde durch den Niedergang und siehe da, der Wind hat wieder um 180 Grad gedreht. Tja, und nun schaukelt unser Päckchen  am wildesten! Prima. Der Plan noch mal ausgiebig über Christiansö zu spazieren fällt damit aus. Plan B: geordneter Rückzug! Alle aufstehen, anziehen, frühstücken! Bis wir soweit sind, haben sich auch die vorderen Päckchen gelichtet. Unter der Insel geht das Großsegel auf, die Genua wird mal wieder ausgebaumt und ab geht der Fuchs……  Wieder ganz gut Welle auf´m Teich. Der Pinnenpilot ist mit der Aufgabe jedenfalls überlastet. Heute singen wir „In einen Harung jung und schlank, zwo, drei vier…“ mit Johanna. Ihr Lieblingslied zur Zeit. Es sind wieder nur 11 oder 12 Meilen bis Svaneke auf Bornholm. Keine Ahnung. Seit dem wir den Plotter haben schaut ja keiner mehr vorher in die Seekarten. Kurz vor Bornholm schläft dann der Wind etwas ein, die Welle bleibt aber unverändert. Wir sind stur und halten bis nach Svaneke aus. Das Grossegel zu bergen, ein Balaceakt! Gleiches mit dem Spibaum! Hat noch einer einen aus Kohlefaser? Es dauert bis wir die versteckte Einfahrt ausmachen können. Auf den Steindamm zuhalten denn links wird’s flach. Jetzt eine echt „tricky“ Schikane zwischen zwei grünen und einer roten Tonne hindurch, und als wir drin sind, ist der Hafen auch schon wieder vorbei! Iss halt alles nicht so groß hier.
Die Beute aus der Bonbon-Fabrik.
Wieder ins Päckchen, aber nur als zweites Schiff. Da es erst 12 Uhr ist, gibt’s wieder mal was zu essen. Den Klassiker: Nudeln mit Ketchupsauce. (Johanna mag keine Tomaten!). Danach kurzer Gang durch den Ort. Ergebnis: hier muss irgendwo eine Legebatterie für Touristen sein! Für meinen Geschmack alles viel zu überlaufen. Dazu noch Kunst hier, Glas dort, Keramik um die Ecke, Manufaktur von „schießmichtot“ gleich gegenüber…. Bla,bla… ! Und, was ich auch im Urlaub nicht so gerne mag: so viele Deutsche! (jetzt hätte ich fast „Kinder“ geschrieben!) Da fährt man ins Ausland, und wen trifft man…. Wir entdecken den Laden in dem alle zusehen können wie Bonbons manuel hergestellt werden. Johanna und Doris drängeln sich mit rein und schauen zu. Marieka und ich sitzen auf der Bank vor dem Laden und langweilen uns. Irgendwann schiebe ich mit dem Buggy gegen den Strom von Menschen von der anderen Seite in den Laden und erstehe ca. 100 Gramm gemischte, und vor allem, schon fertige Bonbons. Mit der Beute ziehen wir uns wieder auf unsere Bank zurück. Ich schraub mir die bunten Zuckerklumpen rein und Marieka darf mit der verschlossenen Tüte spielen. Alle sind glücklich. Nach einiger Zeit sind die beiden anderen auch wieder da. Zurück durch die „Künstlergasse“ zum Boot. Endlich nicht mehr so viele Menschen. Auf der Hafenmole beobachten wir noch ein paar Boote die durch die Wellen in den Hafen eiern. War das bei uns auch so wackelig??? Hier  sollen wir auch mal wieder Wlan-Verbindung haben. Aber irgendwie bekomme ich das nicht auf die Reihe, Grrrrrrrrr. Erst nachdem Doris mit den beiden Schreihälsen an Land gegangen, und ich ein Bier getrunken habe, läufts mit mal! Jetzt können wir endlich unser Logbuch aktualisieren.

Erbsensuppe, ääh......Erbseninseln natürlich


Letztes Päckchen im Südhafen zwischen
Frederiksö und Christiansö.

Nach dem Frühstück mit frischen Brötchen gehen wir noch schnell etwas zum Grillen besorgen, dann legen wir ab. Das Wetter ist heute wieder super. Unter Land hat ein großer Zweimaster vor Anker über die Nacht gelegen. Bestimmt ein Piratenschiff dass unsere ganzen Snöre klauen will. Schnell weg! Es sind nur 12sm bis zu den Erbseninseln, und so wird es kein langer Törn werden. Wir haben halben Wind und geht es zügig voran.  Schnell kommt die Hauptinsel auf Sicht. Während wir segeln müssen wir diverse Seemannslieder mit Johanna singen. Sie ist schon ziehmlich Textsicher.


Der Südhafen und Christiansö

Kurz vor der Insel, der Motor läuft schon, fängt Marieka in ihrem Buggy an zu meckern und zu schreien. Johanna fällt ein, dass sie ja grade jetzt ganz dringend auf die Toilette muss, bekommt aber ihre Schwimmweste nicht alleine auf! Panic bricht aus…. Auf dem Rückweg von der Toilette zum Cockpit stecke ich noch schnell bei Marieka den Schnuller wieder rein. Zeisinge her, Fender und Leinen raus und ab in den engen Hafen. Mit der letzten Welle vor der Einfahrt knallt die Toilettentür an Johannas Kopf und sie schreit nach MAAAMAAAAAA. Marieka erklärt sich spontan solidarisch, spuckt ihren Schnuller wieder aus und fängt auch an zu schreien. Ein Traum……….  

Die beiden Inseln verbindet eine alte Drehbrücke. Diese Brücke trennt den Nord- vom Südhafen.
Wir haben südliche Winde und eine und ein unangenehmer Schwell läuft durch den Naturhafen. Es hilft also nix… Elegante Wende und dann vorsichtig rückwärts bis in die allerletzte Ecke ins Päckchen. Hier liegt man am ruhigsten. Wir sind das fünfte Schiff und das ist noch wenig. Jetzt erstmal Ruhe bewahren, Mittagessen und Babybrei machen. Als alle satt sind, schleppen wir uns über die anderen Boote an Land. Davon ist aber nicht viel da. Wir besichtigen Frederiksö und einen Teil von Christiansö. Die beiden Inseln sind in der Mitte des Hafens mit einer uralten und abenteuerlichen Drehbrücke verbunden. Auch auf das Leuchtfeuer von Christiansö kraxeln wir und genießen den Ausblick bis nach Bornholm.
Der Südhafen und ganz hinten im Dunst liegt Bornholm.

 Nur ein klappriger Maschendrahtzaun trennt uns hier oben vom Abgrund. (Dänische Standartabsicherung). Von hier oben können wir beobachten wie ein polnisches Segelboot im Hafen von einer Untiefe freigeschleppt wird. (Wer lesen kann ist klar im Vorteil!) Da sich niemand soweit nach hinten in den Hafen getraut hat, bleiben wir die Nacht ohne einen weiteren Nachbarn. Gott sei dank. Am Abend werfen wir alle Grillsachen ins Schlauchboot und rudern die paar Meter nach Frederiksö. Die Möwen sind hier mit geschultem Auge unterwegs und wir müssen mächtig auf unser Fleisch aufpassen.
Blick vom Leuchtfeuer über Frederiksö.

Mittwoch, 20. Juli 2011

Tour de Bornholm

Nachdem wir uns gestern bis in die erste Reihe ganz hinten im Hafen vorgekämpft haben, brauchen wir heute nicht verholen und auch nicht an Bord bleiben. Johanna und ich besorgen wieder diese leckeren Brötchen von der nahen Bäckerei. Etwas, was wir in Schweden doch sehr vermisst haben. Dann leihen wir uns zwei Räder und einen Anhänger für die beiden Lütten. Wir kämpfen uns die 5 Kilometer über Sandvig zur Hammerodde, der Felsklops, der die nördliche Spitze von Bornholm bildet, und dann weiter zum "Hammerhaus".
Erste Adresse: die Festung am Nordzipfel Bornholms: das Hammerhaus!

Wat ne Arbeit. Diesen Anhänger Bergauf und Bergab mit nem gammeligen Rad hinterher zu schleppen, ihr glaubt es nicht!!! Das Hammerhaus liegt auf 72 Metern Höhe über dem Meeresspiegel und ist die größte Festungsanlage, die ich bis jetzt gesehen habe! Ein riesiger Apparat. Hier gings damals hoch her, und ich glaube es gab öfters mal ganz gefährlich was auf die „BIIIEEEEEP“. Wenn man mal in der Nähe ist, unbedingt ansehen. Das ganze aber relativ zeitig, weil die Feste sonst täglich von den Touris gestürmt wird.
 
Der Innenhof der Burg auf 72m über dem Meer.
Wer als erstes einen Kommentar hinterlässt, was auf diesem Bild seltsam ist, bekommt
von mir nach unserer Rückkehr ein dickes Bier ausgegeben!

Nach der Bergetappe nun die Abfahrt auf einem anderen Weg zurück nach Allinge. Huuiiiiii….. Johanna kreischt weils so wackelt... Wir nehmen heute das Fischbuffet einer der Räucherrein zu uns. Alles nur aus Fisch, außer der Kartoffelsalat und das Brot. 108 Kronen + Getränke kostet der Spaß, und das find ich OK. Der Fisch war auch echt lecker. Doris bestellte mir, nach den anstrengenden Trip, ein großes Bier dazu. Find ich auch OK! Da brachten die ein Tuborg Bier in einem 0,75 Literglas. Alter……. Wat ne Kanne Pils!

Die "Innere Burg" direkt an der Waterkant!


Hier gehts mal lässige 80 Meter abwärts!
Insgesamt glaube ich, haben die an uns aber kein Gewinn gemacht.
Allein Johanna hat bestimmt 5 Scheiben Lachs, zwei Fischfrikadellen, Salat, paniertes Filet, Brot, etc.. runtergeschlungen. Ein Fresssack ohne Gleichen! Mit maximal vollgeschlagenen Bauch machten wir uns noch auf in den nächste Ort. Tejn. Wieder 5 Kilometer rauf und runter. Ich fühl mich mit der Krücke von Rad wie nach der „Tour de Bornholm“. 
Ausblick von der Räucherei die wir wahrscheinlich pleite
gefuttert haben.....

Das erschreckende: hier ist voll überhaupt nix los und es ist stinkend langweilig! Alles um sonst! Einen Wassersportladen gibt’s noch, in dem wir ein wenig Geld für die „Leefke“ lassen, das wars dann aber auch schon. Letzte Etappe: Rückweg nach Allinge. Erschöpft geben wir die Räder zurück und schleppen uns an Bord. Johanna schließt noch kurz Freundschaft mit zwei schwedischen Kindern vom Nachbarboot. Keine Sprachbarriere, total faszienierend. Nach dem schmalen Abendessen noch ein paar Lebensmittel und Wasser bunkern, denn morgen geht’s zu den Erbseninseln! 
Der Hit zur Zeit: "Snöre" mit Erdbeergeschmack.


Hafentag in Allinge

Heute ist Manöverübung angesagt. Dreimal müssen wir ab-, und an einem anderen Päckchen wieder anlegen. Gegen Mittag endlich, hat jeder seinen Platz gefunden. Nerv!!! Da wünscht man sich doch zurück in unsere Tidengewässer (aber nur ganz, ganz kurz!).
Allinge, voll knuffig die vielen bunten Häuser
und Innenhöfe.
 Wir nehmen uns für heute dann nichts mehr vor. Zum Mittag koche ich Bornholmer Bauernfrühstück. Hab ich mir selbst ausgedacht. Rezept wird hier nicht verraten. War aber auch so was von lecker, dass ich das nicht wieder kochen brauch, sagt Doris! Johanna fands gut, die findet aber auch alles gut, worauf sie satt Ketchup tun darf. Nach dem 4-Sterne Essen kommt ein älteres deutsches 30-Fuß Schiff in den Hafen und macht hinter uns fest. An Bord: zwei Erwachsene und (ich schwöre!) SECHS Kinder!!!! Bis jetzt war ich immer ganz stolz auf uns, aber das ist ein herber Rückschlag! Stellt euch das mal in einer ruhigen Minute vor………. Ne, nich mit mir! Nachmittags gehen wir zur alten Räucherei und Johanna und Marieka können in einer Sandkiste spielen.

Johanna:"Papa, wie heißt diese Insel? " Papa:"Na, Bornholm!"
Johanna:"Ich hab noch Sand in den Schuh`n von
Bornholm.....
Marieka hat jetzt Johannas Puppenbuggy für sich entdeckt, das stinkt nach Ärger in der nächsten Zeit! Marieka und ich schieben den Buggy unter erfreutem Kreischen von der jungen Dame immer die zwei Meter vom Heck bis zur Kajüte. Immer, und immer wieder…………. Ich liebe Kinder! Doch, ehrlich......

Achtung: Gastlandflaggenwechsel!

So dann wollen wir mal weiter…. Wind war aus west mit etwa 4 Bft vorhergesagt, aber wie das nun mal wieder so ist…..ist es nicht so! Ich schätze der schwedische Wetterdienst hat grob geschätzt 365 Mitarbeiter von denen einer an jedem Tag des Jahres Geburtstag hat. Prost! Der Wetterbericht von der Truppe hat für mich jedenfalls  noch nie gestimmt. Oft informieren wir uns gar nicht und entscheiden erst morgens nach dem Aufstehen wohin die Reise gehen soll. Heute geht’s nach Bornholm!! Wir laufen um 10.30 Uhr aus und merken, als wir nach ein paar Meilen aus dem Landschutz heraus sind, dass es einiges mehr als 4 Bft sind, und der Wind auch nicht aus west kommt, sondern aus Südsüdwest. Als Ziel hatten wir uns Rönne ausgesucht. Bei dem Wind und den Wellen können wir die Höhe aber nicht halten und fallen deshalb auf die Ostseite von Bornholm ab. Nächster planmäßiger Halt: Allinge.
Schönes Örtchen auf Bornholms Nordspitze, Allinge.

 Wir preschen jetzt mit halben Wind und guter Lage auf die Nordspitze von Bornholm zu. Wir queren das Verkehrstrennungsgebiet und schlängeln uns zwischen der zahlreichen und schnellen Berufsschifffahrt durch. Hinter der Nordspitze Bornholms ist dann endlich keine schaukelige Welle mehr. Ruckizucki sind wir um 14.00 Uhr vor dem Hafen von Allinge, den ich mir wieder mal größer vorgestellt hätte. Gut 24 Seemeilen in 3,5 Stunden, was ungefähr einem Durchschnitt von ca.7 Knoten entspricht. Gar nicht so schlecht für den vollgepackten Eimer. Obwohl es erst Mittag ist, ist der Hafen schon mehr als  gut voll. Es ist der letzte Tag vom „Allinge Jazz-Festival“ und um den Hafen sind viele Menschen, laute Musik, etc.
Drei Bühnen um den Hafen mit Jazz-Musik und Akrobatik
locken viele Menschen an.
So etwas sind wir nach den Tagen in den Schären gar nicht mehr gewohnt. Da hatten wir ja eine ganze Insel fast für uns allein. Alle Boote liegen hier in wilden Päckchen längseits. Im Hafen kann man gar nicht mehr manövrieren, vorwärts rein, rückwärts raus ist das Motto! Wir versuchen mit den Kindern einen kleinen Landgang. In einem Klamottenladen mit Aussicht auf das Hafenbecken kann sich meinen Blick nur schlecht von der „Leefke“ trennen. So viele komische Manöver werden viel zu nah an unserem Boot vollzogen…… Abends sitzen Doris und ich noch lange im Cockpit und lauschen der Jazzmusik.

Am Abend wirds eng im Hafen von Allinge. Rechts mit im Bild die "Leefke"


Freitag, 15. Juli 2011

Mit Oma und Opa in Simrishamn

Beim Frühstück haben wir mit meinen Eltern telefoniert. Sie kommen heut Mittag mit dem Auto aus Abbekas (in der Nähe von Ystad) zu uns. Sie verbringen dort ihren Urlaub und sie haben unsere neuen EC-Karten aus Bremen mitgebracht. Wir verbringen den Vormittag mit Duschen und Johannas ersten 1A Wutanfall!!!
Massiv abgegangen ist die an Bord!! Voll nervig. Gegen Mittag haben wir uns dann mit meinen Eltern am Hafen getroffen und sind in die „Neue Räucherei“ am südlichen Ende des Hafens gegangen. Da gab es Fisch-Grillbuffet. Voll lecker. Wir haben uns so was von die Bäuche vollgeschlagen, ich konnte den ganzen Tag nichts mehr essen. Das Allerbeste aber, meine Eltern haben uns eingeladen, juhu. War super lecker, vielen Dank noch mal dafür. Nach einem gemeinsamen Bummel haben wir uns dann verabschiedet und sind mit vollen Bäuchen an Bord. Müde vom Nixtun, aber morgen geht’s weiter. Mal sehen was das Wetter sagt.

Sturm in Simrishamn

Hafentag. Gestern hatte der Wind ja schon stark zugenommen, heute aber hat er Sturmstärke aus Ost. Einzelne Wellen überlaufen die Mauern der Hafeneinfahrt, die Masten der Schiffe heulen und klappern, Schiffe schaukeln im Hafen, Gischt fliegt über den Steinwall zu uns herüber. Immer wieder gehen starke Regenschauer über uns weg. Wir liegen in einer unheimlich nassen und trüben Suppe. Klasse, hätte man nicht zwei kleine Kinder dabei. Die wollen nämlich beschäftigt werden. Mir wird vom Geschichtevorlesen für Johanna ganz schlecht weil das Boot im Sturm so schaukelt! Zwischendurch flitzen Doris und ich abwechselnd zur Waschküche um unseren Haufen an Schmutzwäsche zu bändigen. An der Waschmaschine und dem Trockner hängt zwar ein Münzautomat, geht aber auch ohne Geld einzuwerfen, hihi. Erst gegen 14.30 Uhr bekommen wir beide Kinder mal gleichzeitig zur Ruhe und machen auch schnell ein Nickerchen.
Gegen 16 Uhr hat der Wind plötzlich um 180 Grad gedreht und weht jetzt ablandig. Alle Regenwolken machen Pause. Schnell machen wir noch einen Spaziergang durch den Ort und besorgen ein paar Kleinigkeiten. Danach sind wir alle gestresst vom Tag und gehen möglichst schnell in die Koje.

Donnerstag, 14. Juli 2011

Simrishamn


Wie kommt den die Kiste nach Simrishamn?

Nach dem ausgeprägten WNW-Wind von gestern, sind wir heut mit dem vorhergesagten Ostwind aufgewacht. Das Wasser im Hafenbecken war ja so was von aalglatt. Zum Nachmittag hin sollte es an Windstärken nicht mangeln, und so wollten wir relativ zeitig Hanö in Richtung Festland verlassen. Wie das so ist: Müll weg, Frischwasser her, alle noch mal auf die Toilette, Abwaschen, Buggy verstauen und wat weis ich noch alles, war es wieder 10 Uhr. Drama, Baby! Als ich mit Johanna von den Toiletten kam, lag überraschend eine dunkle Wand auf dem Wasser! Wie schon gesagt, irgendwas iss ja immer! Egal, Doris sagt, heut gibt’s kein Regen. Abgelegt bin ich noch mit kurzer Hose und Sandalen. Eine Stunde später saß ich schon mit dickem Ölzeug im Regen. Mit guten 17 Meilen war ursprünglich Arhus angepeilt. Dorthin hätten wir aber wieder platt vorm Laken auf der Welle rumeiern müssen. Deshalb ein paar Grad spitzer zum Wind nach Simrishamn. Ist ja nicht viel weiter, mit 33 Meilen etwas weniger als das Doppelte!  Egal, wir glitschen so durch den Regen und die Selbststeueranlage machte wozu sie da ist.
Langsam merkte wir, wie der Wind und die Wellen zunahmen. Johanna stellte einen neuen Rekord auf und spuckte erst nach gut 7 Meilen auf meinen frisch polierten Spiegel und ihre Tigerente! Sie blieb aber happy und forderte gleich ein paar neue Kekse nach. Im Verlauf der Fahrt machten alle drei Mädels einen kurzen Mittagsschlaf, nur ich hielt im Regen die Stellung! Am Ende war die Welle bei dem Ostwind ganz gut, und wir stellen fest, dass die Einfahrt zum Hafen doch ruhig etwas breiter hätte sein können. Wegen der Welle segelten wir nämlich unter Großsegel und Motor voll voraus, um den Kurs halten zu können, in den Vorhafen ein. Das Großsegel auf der unruhigen Ostsee einzuholen, erschien uns bei den Wasserbergen als zu gefährlich. Läuft ja aber auch alles ruckizucki bei uns. Rein, Wende, Aufschießer, Segel weg, fertig. Marieka, die ganze Zeit über quengelich, hat die ganze Aktion verschlafen. In Simrishamn erwischen wir noch die vorletzte freie Box. Der Hafen ist ansonsten komplett voll. Ganz anders als vor ein paar Wochen, als wir schon einmal hier waren.

Hanö

Hanö war proppenvoll. Über 60 Schiffe lagen hier längseits im Päckchen, vor Heckanker am Steg, an Fischkuttern, egal. Überall wo noch ein wenig Platz war kam ein Schiff hin. Doris zog Vergleiche mit  unserem Fuselfelsen Helgoland, und damit lag sie ziemlich richtig. In der vergangenen Nacht stand wieder ein Schwell im Hafen und ebenfalls musste ich wieder raus und einen Ruckdämpfer anbringen.
Am Morgen wurden wir um 7.13 Uhr geweckt und mussten unseren Nachbarn aus dem Päckchen lassen. Wir drehten das Boot in den Wind und gehen wieder an dem Fischkutter längseits. Der beste Platz im Hafen bei dem Wind!

Da, in der vorletzten Ecke. Der beste Platz auf Hanö
 wenn die Welle in den Hafen läuft.
 Allmählich lösten sich die Päckchen auf und man konnte die dollsten Manöver beobachten. Gegenseitig herausgerissene Heckanker, vom schnellen Vor- und Zurückschalten gerissene Züge, verpatzte Ablegemanöver, Schreierei, alles was dazu gehört. Aber kaum war der Hafen etwas leerer geworden, kamen auch schon die nächsten Spezialisten. Es war das reinste Vergnügen aus unserer kleinen und sicheren Ecke am Fischkutter die Fülle an Manövern zu beobachten. Einfach klasse. Doris ist mit den Kindern nach einer Mittagspause auf den nahen Spielplatz gegangen. Ich nutzte die Ruhe an Bord und polierte und wachste unseren schmutzigen Spiegel. Danach redete ich eine Weile auf die Kraftstoffpumpe unserer Heizung ein. Genaueres möchte ich hier nicht ausführen. Jedenfalls hat sie sich daraufhin spontan entschlossen wieder zu funktionieren!!!!!!!!! Ich komme noch dahinter!! Als ich die Backskiste aufgeräumt hatte, spendete ich dem Inselspielplatz noch ein Kletterseil und schwupp, war es Zeit den Grill und den Salat vorzubereiten. Der ursprüngliche Plan war ja, die Insel noch mal genauer zu erkunden. Abschließend betrachtet bin ich jedoch über den Kinderspielplatz nicht hinaus gekommen! Der Wind hatte den Tag über bei bestem Sonnenschein weiter zugenommen und das „Hafenkino“ hielt weiter an. Einige Bugstrahlruder bekamen im Hafen mehr Betriebsstunden auf die Uhr als wir gestern auf der ganzen Überfahrt von Karlshamn bis hierher. Wobei noch mal negativ zu bemerken sei, dass ja wohl echt jede Gurke jetzt mit Bugstrahl unterwegs ist. Die Dinger muss es irgendwo ganz billig zu kaufen gegeben haben. Schlimm ist dieser Krach, wenn man morgens noch in der Koje liegt und ein Bugstrahlruder donnert völlig unbegründet zum Ablegen los. Gruselig.
Der Grill war soweit, ich auch, musste nur noch die Familie zu Tisch erscheinen.  
Genau um 19.00 Uhr ging dann der, ich nenne ihn mal „Inselalarm“, los. Verdächtige Uhrzeit. Am Hafenbecken wurde ein uralter oranger TS-Anhänger in Stellung gebracht.
Schön in kurzer Hose und Badelatschen die Saugschläuche gekuppelt, etc…. Hat, wie das ja halt so ist mit den alten Dingern, auch etwas gedauert, bis da Wasser am Abgang stand. Sah schon lustig aus die Truppe.
Langsam ließ zum späten Abend auch der Wind wieder nach, und es versprach eine ruhige Nacht zu werden. Ach so, ruhige Nacht, Doris hat jetzt endgültig abgestillt. Darauf erstmal ein Glas Weißwein, Prost.

Karlshamn, Hanö

Ohne überhaupt an Land gewesen zu sein, legen wir nach dem Frühstück ab. Hier gefällt es uns nicht und außerdem sind wieder die kleinen Motorboote unterwegs, die ordentlich viel Schwell produzieren. Also schnell hier weg. Es ist kein Wind und so motoren Johanna und ich aus der Bucht in Richtung Karlshamn. Mit der Selbststeueranlage ist es ihr zu langweilig (Sie darf zu selten auf die Knöpfe drücken.) und so geht sie zu Papa und Marieka ins Boot. Vorbei an den schönen Inseln dieser Bucht, dann haben wir Blick auf Karlshamn: Den braucht man eigentlich nicht: viele Schornsteine und Industrieanlagen. Wir motoren bis in den Ort und können immer noch nichts schönes finden, auch das Kastell, an dem wir erst falsch (oder doch nicht?) vorbeifahren, lohnt nicht. Die Anlage in der Stadt ist bis auf ein riesiges Motorboot ausgestorben. Nach dem Anbinden mit viel Geschrei von Marieka und Johanna, sammeln wir schnell das Leergut ein und dann geht es in den Ort, denn wir müssen unsere Vorräte auffüllen. Zum Mittag essen wir ausnahmsweise mal Pizza. Naja, Johanna verschlingt eher eine halbe Erwachsenenpizza bis wir sie dann stoppen. Ohne uns würde sie heute noch dort sitzen und Pizza futtern. Mit dem Großeinkauf versuchen wir uns wieder auf den Rückweg zu machen. Noch eine kleine Eispause für Johanna und dann stellen wir am Boot fest, dass wir doch einige Nachbarn bekommen haben. Trotzdem gefällt es uns hier nicht und wir legen fluchtartig ab. Im 1.5sm entfernten Fischereihafen machen wir wieder fest. Den heftigen Regenguss (Gott sei Dank regnet es nicht ins Boot, denn die Schotten sind nicht drin) warten wir beim Schiffsausrüster ab. Hier kaufen wir schnell ein paar nette Klamotten und gehen dann wieder an Bord. Powershopping sagt Marcus. Schon ist es wieder Zeit fürs Abendbrot und Kinder ins Bett bringen.

Doris und ich allein, ganz ohne Kinder.........
Heute sind beide ziemlich früh im Bett und so wagen wir es noch einmal um 19 Uhr abzulegen und Kurs Richtung Hanö zu nehmen. Das Wetter ist super und so segeln wir „in Ruhe“ am Wind mit vier Knoten nach Hanö. Ein Kreuzschlag und einen Sonnenuntergang später motoren wir notgedrungen die letzte Meile in den Hafen.


Sonnenuntergang in der Hanöbucht
 Hier stellen wir fest, dass wir nicht die einzigen sind.  Die zwei Segler, die ebenfalls hierher motort sind, und noch viele, viele andere haben den Weg hierher gefunden. An der Mole werden wir auch schon vom Hafenmeister in die entsprechende Ecke dirigiert. Dort sehe ich einen Zweimaster aus Vegesack und nach fünf Minuten sind wir um 22 Uhr auch schon fest. Bester Platz im Hafen. Leider ist Marieka wieder aufgewacht und so bin ich noch eine Stunde damit beschäftigt sie wieder zum Einschlafen zu bewegen, dann können auch wir endlich Feierabend machen.

Doris.

Dienstag, 12. Juli 2011

Sonderausgabe

Weil das Wetter und diese Bucht wirklich schön war, gibts hier noch eine Sonderausgabe zum Ankerplatz auf der Ostseite von Bockö nur mit Bildern. In alle Bilder könnt ihr natürlich auch "reinklicken" um sie zu vergrößern.

Johanna hält Ausschau nach großen Steinen
im Wasser. Verlassen würd ich mich aber
nicht drauf!


Nordwestseite von Bockö


Südwestseite von Bockö.

Nochmal die LEEFKE vor Anker.

Immer wieder muss ich unter dem Boot unterdurchtauchen.

Dabei kontrolliere ich gleich Propeller und Unterwasserschiff.

Von oben ....

Steilküste Bockö.

Mein Schlauchbootparkplatz....

Schären



Sieht fast aus wie in Griechenland, glaub ich.


Tärnö, Bockö, Matvik

Expedition durch die schwedische Wildnis von Tärnö. Vom Anleger Laxboden starten wir mit Marieka im Buggy und Johanna mit Paul im Arm rechts herum gen Westen. Die ersten 800 m über die größtenteils überwachsenen Schotterpisten zwischen Bucht und den vielen kleinen roten und gelben Holzhäusern sind halbwegs überstanden, da wird es etwas eng. Aus dem Weg wird ein Trampelpfad. Mariekas Buggy muss hier auf uns warten, keine Chance. Wir schlagen uns quasi durchs Unterholz, kraxeln über Stock und vor allem über Stein, bis wir dann das Rauschen der Brandung hören können. Laut Schild noch 300 Meter, die uns aber wie Kilometer vorkommen, bis zum Westend von Tärnö……

Ostteil der Bucht von Tärnö. Seenebel schwabt über die
Insel ins Schärenfahrwasser.
Die Natur hier auf den schwedischen Inseln ist selbst für mich, der nicht Zierpflanze von Unkraut unterscheiden kann, ausgesprochen beeindruckend!! Alles scheint sich selbst überlassen und wächst, oder wächst nicht. Alles ist so abwechslungsreich. Vom kahlen Stein bis zur nahezu undurchdringlichen Wildnis. Beerensträucher, mannshohe Ameisenhaufen, uralte Bäume, Flechten und Moose in allen Farben und Arten. Endlich am Westende können wir bis nach Karlshamn, und auf der anderen Seite bis zur Insel Hanö schauen. Ist aber auch wieder ein Sahnewetter heute.
Anleger "Lax Boden" auf Tärnö.
Auf halben Weg zurück kann Johanna nicht mehr laufen. Wir schaffen es aber noch  mit letzter Kraft bis zum Boot. Hier bekommt Marieka erstmal ein warmes Gläschen und wir anderen drei etwas zu trinken. Wir warten bis die Frittenbude „Laxboden „ aufmacht, denn heute wollen wir ganz ordinär Hamburger mit Fritten essen. Doris bestellt in Englisch, die ältere Dame hinterm Tresen versteht es aber nicht. Naja, irgendwie große Hamburger mit Pommes halt. Kann ja nicht so schwer sein, Muddi! Ist es aber nicht. Wer hätte gedacht, dass man, wenn man Hamburger bestellt, dass Brötchen ums Fleisch extra bestellen muss!!! Iss doch super, wieder was gelernt!
Nach dem Essen legen wir dann gegen 14 Uhr ab. Eigentlich wollen wir nur ans Ostende verholen um hier auch noch einen Spaziergang zu machen, aber der ehemalige Marineanleger sagt uns so gar nicht zu.

Hier möchte man doch Briefträger sein.....
Spontan segeln wir nur unter Genua weiter unter der Insel nach Osten und luven dann nach Norden an. Wir werden immer mutiger was das Segeln in den Schären angeht und nutzen jedes kleine Schlupfloch um abzukürzen. Es ist aber auch ein super Wetter und in Lee der Inseln steht keine Welle. Außerdem gewöhnt man sich mit der Zeit an die Enge der kleineren  Fahrwasser. Wir sind wieder beeindruckt von der Schärenlandschaft die sich uns bietet. Am Abend stellen wir enttäuscht fest, dass sich diese Eindrücke schwer in Fotos einfangen lassen. Nach kurzer Zeit kommen wir an der Schäre Bockö vorbei. Sieht super aus. Wir entscheiden kurzer Hand hier für den Nachmittag zu Ankern. Wir kommen dicht unter die Insel mit unserem Anker.



Ausblick von Tärnö nach Norden in die Schären.

Johanna und Doris paddeln mit dem Schlauchboot durch die steinige Bucht. Anschließend wollen beide noch baden, aber Pusteblume. Jetzt bin ich dran. Ich rudere ans Ufer und klettere die steile Küste hinauf um mich umzusehen. Die Aussicht ist echt klasse und ich mache ein paar schöne Bilder. Später schwimme ich noch mit Tauchmaske durch die kleine Bucht und suche unter Wasser unseren Anker. Auch hier ist die Sicht ist super. Unter dem Schiff sind Ruderblatt, Antrieb, Propeller und Kiel noch da wo sie hingehören. Johanna probiert noch zwei, dreimal ins Wasser zu kommen, ist ihr aber zu kalt. Fasziniert  beobachtet sie mich, wie ich unter der „LEEFKE“ unter durchtauche. Ganz wie in ihrem Lieblingspiratenbuch.

Währen wir ein paar Scheiben Brot zum Abend verdrücken, dreht der Wind ein wenig und wir kommen Bockö mit seinen Steinen viel zu nahe. Vom Tisch weg nehme ich den Anker auf während Johanna die Pinne hält. Die Genua wird ausgerollt und wir segeln noch zwei oder drei Meilen bis nach Matvik. Ein relativ großer Hafen, der jedoch nach Süden absolut ungeschützt liegt. Uns gehen schon nach wenigen Minuten die Masse an kleinen Booten und deren Schwell an unserem Liegeplatz auf die Nerven. So jetzt nur noch Johanna und Marieka ins Bett und dann Feierabend.