Dienstag, 12. Juli 2011

Tärnö, Bockö, Matvik

Expedition durch die schwedische Wildnis von Tärnö. Vom Anleger Laxboden starten wir mit Marieka im Buggy und Johanna mit Paul im Arm rechts herum gen Westen. Die ersten 800 m über die größtenteils überwachsenen Schotterpisten zwischen Bucht und den vielen kleinen roten und gelben Holzhäusern sind halbwegs überstanden, da wird es etwas eng. Aus dem Weg wird ein Trampelpfad. Mariekas Buggy muss hier auf uns warten, keine Chance. Wir schlagen uns quasi durchs Unterholz, kraxeln über Stock und vor allem über Stein, bis wir dann das Rauschen der Brandung hören können. Laut Schild noch 300 Meter, die uns aber wie Kilometer vorkommen, bis zum Westend von Tärnö……

Ostteil der Bucht von Tärnö. Seenebel schwabt über die
Insel ins Schärenfahrwasser.
Die Natur hier auf den schwedischen Inseln ist selbst für mich, der nicht Zierpflanze von Unkraut unterscheiden kann, ausgesprochen beeindruckend!! Alles scheint sich selbst überlassen und wächst, oder wächst nicht. Alles ist so abwechslungsreich. Vom kahlen Stein bis zur nahezu undurchdringlichen Wildnis. Beerensträucher, mannshohe Ameisenhaufen, uralte Bäume, Flechten und Moose in allen Farben und Arten. Endlich am Westende können wir bis nach Karlshamn, und auf der anderen Seite bis zur Insel Hanö schauen. Ist aber auch wieder ein Sahnewetter heute.
Anleger "Lax Boden" auf Tärnö.
Auf halben Weg zurück kann Johanna nicht mehr laufen. Wir schaffen es aber noch  mit letzter Kraft bis zum Boot. Hier bekommt Marieka erstmal ein warmes Gläschen und wir anderen drei etwas zu trinken. Wir warten bis die Frittenbude „Laxboden „ aufmacht, denn heute wollen wir ganz ordinär Hamburger mit Fritten essen. Doris bestellt in Englisch, die ältere Dame hinterm Tresen versteht es aber nicht. Naja, irgendwie große Hamburger mit Pommes halt. Kann ja nicht so schwer sein, Muddi! Ist es aber nicht. Wer hätte gedacht, dass man, wenn man Hamburger bestellt, dass Brötchen ums Fleisch extra bestellen muss!!! Iss doch super, wieder was gelernt!
Nach dem Essen legen wir dann gegen 14 Uhr ab. Eigentlich wollen wir nur ans Ostende verholen um hier auch noch einen Spaziergang zu machen, aber der ehemalige Marineanleger sagt uns so gar nicht zu.

Hier möchte man doch Briefträger sein.....
Spontan segeln wir nur unter Genua weiter unter der Insel nach Osten und luven dann nach Norden an. Wir werden immer mutiger was das Segeln in den Schären angeht und nutzen jedes kleine Schlupfloch um abzukürzen. Es ist aber auch ein super Wetter und in Lee der Inseln steht keine Welle. Außerdem gewöhnt man sich mit der Zeit an die Enge der kleineren  Fahrwasser. Wir sind wieder beeindruckt von der Schärenlandschaft die sich uns bietet. Am Abend stellen wir enttäuscht fest, dass sich diese Eindrücke schwer in Fotos einfangen lassen. Nach kurzer Zeit kommen wir an der Schäre Bockö vorbei. Sieht super aus. Wir entscheiden kurzer Hand hier für den Nachmittag zu Ankern. Wir kommen dicht unter die Insel mit unserem Anker.



Ausblick von Tärnö nach Norden in die Schären.

Johanna und Doris paddeln mit dem Schlauchboot durch die steinige Bucht. Anschließend wollen beide noch baden, aber Pusteblume. Jetzt bin ich dran. Ich rudere ans Ufer und klettere die steile Küste hinauf um mich umzusehen. Die Aussicht ist echt klasse und ich mache ein paar schöne Bilder. Später schwimme ich noch mit Tauchmaske durch die kleine Bucht und suche unter Wasser unseren Anker. Auch hier ist die Sicht ist super. Unter dem Schiff sind Ruderblatt, Antrieb, Propeller und Kiel noch da wo sie hingehören. Johanna probiert noch zwei, dreimal ins Wasser zu kommen, ist ihr aber zu kalt. Fasziniert  beobachtet sie mich, wie ich unter der „LEEFKE“ unter durchtauche. Ganz wie in ihrem Lieblingspiratenbuch.

Währen wir ein paar Scheiben Brot zum Abend verdrücken, dreht der Wind ein wenig und wir kommen Bockö mit seinen Steinen viel zu nahe. Vom Tisch weg nehme ich den Anker auf während Johanna die Pinne hält. Die Genua wird ausgerollt und wir segeln noch zwei oder drei Meilen bis nach Matvik. Ein relativ großer Hafen, der jedoch nach Süden absolut ungeschützt liegt. Uns gehen schon nach wenigen Minuten die Masse an kleinen Booten und deren Schwell an unserem Liegeplatz auf die Nerven. So jetzt nur noch Johanna und Marieka ins Bett und dann Feierabend.

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