Montag, 3. Oktober 2011

Letzter Eintrag in unser Logbuch

Hiermit schließen wir unser Logbuch.

Abschließende Rückmeldung


Ein paar Wochen sind wir nun wieder daheim in der schnelllebigen Welt des Alltags in Bremen. Ist unser Boot noch mit durchschnittlich 5-6 Knoten über freies Wasser unterwegs gewesen, müssen wir nun mit dem Auto entweder im Stau stehen oder im hektischen Stadtverkehr „mitschwimmen“ und uns durch Menschenmassen quälen. Auch den ollen Fernseher haben wir nicht eine Sekunde vermisst, ganz im Gegenteil. Fernsehen ist die größte Zeitverschwendung schlecht hin!
Johanna und ich auf der Nordsee
Waren unsere alltäglichen Pflichten und Aufgaben an Bord überschaubar, weiß ich hier gar nicht, womit ich anfangen soll! Der Rasen will gemäht werden, Unkraut will gejätet werden, Wäsche machen, Fahrrad flicken, Lampen reparieren, Hochzeitsgeschenke konstruieren, Johannas erste Tage im Kindergarten,…… Es gibt alle Hände voll zu tun! So sind wir im Augenblick gefühlsmäßig irgendwo zwischen froh und traurig wieder daheim zu sein.
Froh sind wir, unser Boot fast ohne Reparaturen (!!!) wieder nach Haus gebracht zu haben.  Die oben genannte Tatsache hat uns, neben den ausgiebig erlebten seglerischen Eigenschaften der WINNER, aber überzeugt, das richtige Boot für uns gekauft zu haben.  Sicherlich ist das eigene Boot immer einen Meter zu kurz, aber das kennt man ja. Ebenfalls happy sind wir, nicht einmal eine unserer drei Krankenversicherungen in Anspruch genommen zu haben. Abgesehen von ein paar benötigten Pflastern sind alle unbeschadet wieder zurück. Selbst einen obligatorischen Schnupfen hatten die Kleinen nicht. Jedenfalls nicht bis zum vorletzten Tag unserer Reise! Erstaunlich, bei dem Wetter in der ganzen Zeit. Froh natürlich auch das gute Wetter am ersten Septemberwochenende genutzt zu haben, um über die Nordsee in die Weser zu fahren. Das hat uns das Mastlegen und Maststellen, sowie die Fahrt durch den „Ködelkanal“ erspart! Gott sei dank!

Doris segelt......
Ein wenig traurig sind wir, da unser Segelsommer schon vorbei ist. Wir merken deutlich wie die Tage kürzer und kälter werden. Konnten wir auf Hanö  um 3 Uhr in der Nacht bequem Bücher lesen, ist es jetzt schon spätestens um 19.30 zappenduster. Uns kommen die vergangenen 3 Monate auf der „Leefke“  jetzt hier in Bremen eher wie 3 Wochen vor. Wenn man aber zurückdenkt, dann muss man manchmal doch überlegen, wo genau wir was erlebt haben! Viel gesehen und viel Spaß hatten wir auf jeden Fall. Auch wenn es mit den Kleinen manches mal ziemlich nervig war, würde ich mit meinen drei Mädels sofort wieder in See stechen! Auf zu neuen Ufern…., aber nur in tidenfreien Gewässern! Zuhause jedenfalls hat sich in der Zeit nix geändert. Die selben gnatzigen Gesichter beim Bäcker und an den Supermarktkassen, nervige Werbeanrufe zu allen Tageszeiten,  Post die keiner haben will und Bremen ist immer noch pleite……  Nix verpasst also. Alles, als wären wir morgens aus einem Traum erwacht.  Einzig unser Rasen, den die Nachbarn in ihrer Obhut hatten, ist in einem erstklassigen, noch nie da gewesenen Zustand.

Marieka
Kurzer Rückblick mit ein paar wenigen Zahlen:

Die „Leefke“ war mit uns 91 Tage unterwegs. Davon 32 Liegetage wegen Sturm, Wäsche waschen, Shopping, Ausschlafen oder wat auch immer in diversen Häfen. Dementsprechend sind wir an 59 Tage mehr oder weniger weit gefahren. Insgesamt haben wir gut 1372 Meilen unter Segeln und Maschine zurückgelegt. Durchschnittlich waren das knapp 24 Meilen pro Reisetag.

Sieben Tankstopps hatten wir in der ganzen Zeit , in denen wir glaub ich für insgesamt knapp 500€ Diesel gebunkert haben (inklusive Heizung an Bord). Yachttankstellen sind ja, besonders in Skandinavien, immer etwas teurer.

Zum bezahlten Liegegeld kann ich schwer genaue Angaben machen. Die im Liegegeld enthaltenen Leistungen in den verschiedenen Häfen variieren da sehr stark. Durchschnittlich kann man aber mit 600 € im Monat für ein knapp 10 Meter langes Boot rechnen.

Zu unserem Logbuch-Blog haben wir durchgängig positive Rückmeldungen erhalten. Es ist jetzt, wo wir wieder in Bremen sind, sehr interessant zu hören, wer unseren Törn vom Computer aus verfolgt hat. Bis heute hatten wir ca. 3500 Aufrufe aus unterschiedlichsten Ländern der Welt!

Deutschland
2707
Dänemark
180
Schweden
137
Niederlande
77
Kanada
75
USA
46
Russische Föderation
39
Österreich
27
Schweiz
16
Spanien
7
sowie vereinzelte Zugriffe aus der Ukraine, Kroatien, Thailand, …..



Johanna
So ein Blog laufend aktuell zu führen, bedeutete unerwartet viel Arbeit. Haben wir früher immer versucht einen Liegeplatz in der letzten Ecke zu erhaschen um vielleicht der Kasse des Hafenmeisters zu entgehen, fahren wir heute soweit wie irgend möglich unter die Wlan-Antenne des Hafenbüros! Bestimmt eine Stunde am Tag haben wir an unserem Log buch gesessen. Natürlich hing das auch von den oft sehr langsamen Wlan-Verbindungen ab. Das hat manchmal etwas Nerven gekostet!




Unsere "Leefke"
Abschließend:
Ein paar Wochenenden waren wir noch auf der Weser, Lesum und Ochtum unterwegs. Sogar Mariekas ersten Geburtstag haben wir an Bord gefeiert. Jetzt ist bereits Oktober und wir beginnen leider schon mit dem Ausräumen unseres ganzen Krams, der sich in der Saison so angehäuft hat. Das Boot ist doch so einige Zentimeter aus dem Wasser gekommen. Noch gut zwei Wochen, dann kommt der Mast runter und der Bootswagen will klariert werden. Wenn auch das Wetter nicht so sommerlich war wie erhofft, hatten wir doch ein paar schöne Tage im Revier. Schade dass die Saison sich schon dem Ende zuneigt. So, nun ist genug gesagt. Ob wir im nächsten Jahr noch einmal einen Blog über unsere Reisen mit der „Leefke“ beginnen, kann ich nicht sagen. Ein Segelsommer wie dieser wird für uns vorerst einmalig bleiben. Vielleicht sollte auch ein Logbuchblog wie dieser eine einmalige Sache sein. Jedenfalls hat es uns trotz der vielen Schreiberei Spaß gemacht so viele Rückmeldungen auf unseren Blog zu bekommen. Die vielen Zugriffe bis heute überraschten uns sehr.
Viele Grüße an alle Leser,
Doris, Marcus, Johanna und Marieka