Dienstag, 10. Juli 2012

Wieder mal: "Ne harte Überfahrt"


Dienstag 10.07.2012
Spiekeroog

Westend von Spiekeroog, gleich kommt das Gatt.....



Draußen auf der Nordsee.
Die Nacht über hat es wieder gepfiffen und geheuelt im Rigg. Jetzt ist es verhältnismäßig ruhig. Ich melde uns um sieben Uhr beim "Praktikanten" ab. Los gehts, ab nach Hause jetzt! Ich lege alleine ab, wir setzten vorm Seegatt das Großsegel und werden mit 10,5 Knoten üG raus zur Nordsee gesaugt. 2 Stunden nach Hochwasser. Zwischen den Inseln gehts grad noch so mit dem Wellengang, doch weiter vorn.......... da bricht sich die Welle doch irgendwie!?!? Ein kurzes Zögern meinerseits, dann sind wir auch schon mittendrinn! Die Wellen sind hoch, sehr hoch, steil und brechen sich tatsächlich im Fahrwasser! Mist!


Die Wassertiefe sinkt. Die Wellen sind 2 Tonnen vor der Ansteuerung sehr groß und brechen sich über unser Vordeck! Das Wasser läuft über Deck, Aufbau, Sprayhood und landet im Cockpit. Ich werde von den einbrechenden Seen geduscht und bin sofort klatsch nass! Johanni unter der Sprayhood weis gar nicht wie ihr geschieht! Doris sagt laufend die Wassertiefe an, aber das ist jetzt eigentlich egal. Ein Zurück in diesen Wellen, gibt es für uns eh nicht mehr. Draufhalten!
Johanna pennt wirklich, Marieka veräppelt Johanna!
Das geht ja früh los!!
Es folgt einer der seltenen Momente, in denen ich den Gashebel ganz, ganz, ganz nach vorn drücke!!! Ich kann nur noch laut die besonders hohen Wellen und die Stecker ansagen! Vier oder fünf ausgewachsene Stecker muss die "Leefke" durchstehen. 




Das Wasser steht auf beiden Laufdecks über Kajütenhöhe. 
Ja richtig, ich bezahle immer das ganze Eis das ihr futtert!
Wasser überall....... BAM, BAM,.....Die "Leefke" knallt in die Wellen. Dann passieren wir die Ansteuerung und fallen etwas ab. Das Wasser wird hier ruhiger. So hab ich dies Seegatt noch nicht erlebt. Johanna tropft das Seewasser aus der nassen Mütze....... Echt heftige Veranstalltung. Doris und ich denken das Gleiche: mit der "Walküre" wäre das nicht gut ausgegangen. Ein Blick in die Kajüte: alles liegt durcheinander und durch die Lüfter ist doch einiges Seewasser eingedrungen! Mist! Marieka ist mit der Situation sowieso nicht einverstanden und spuckt ihre Milch wieder aus. Erst einmal, dann nochmal über Doris` Ölzeug. Später erklärt sich Johanna solidarisch. Sie sitzt genau über meinem "Schlafzimmerfenster" und spuckt das ganze

 Cockpit voll! Alle Schoten, Fußraum, alles voll "Spucki". Mir bleibt heute auch nichts erspart!
In der Weser wird der Wind weniger. 
Die dunklen Fronten machen einen Bogen um uns. Bis auf die Letzte. Kurz vorm Container-Terminal briest der Wind von null extrem auf. Wir bergen die Segel und stolpern manchmal nur mit 3,5 Knoten dW gegen an  durch den Ochsenhals bis Großensiel! 16.30 fest in Nordenham. Fast 53 Meilen. Am Abend kommt Sascha noch auf ein Bier vorbei. Zwei späte Regenschauer waschen uns das viele Salz vom Deck. Müde. Feierabend. Bald kann ich auf meinem Sofa sitzen.......


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