Montag, 27. Juni 2011

Tjärö




Leuchtturm auf Hanö
 
Der für den nächsten Tag angekündigte Sturm hatte es scheinbar sehr eilig, denn er war schon in der Nacht auf Hanö. Am Abend kam schon der Regen. Ganz romantisch die Lichtfinger des sich drehenden Leuchtfeuers auf der Insel im Regen. Wir gingen schlafen. Nicht für lange, ich jedenfalls. Der Wind heulte stark in den Wanten und hatte so gedreht, dass die von ihm verursachten Wellen in den kleinen Hanöer Hafen rollten. Wir hatten noch Glück mit der Wahl unseres Liegeplatzes ziemlich weit drinnen als 2. Boot im Päckchen. Dennoch, um 3.30 hielt ich es nicht mehr aus, zog mir Hose und Pullover an, und ging barfuss an Deck. Aber beim Klabautermann, was war denn hier los? Auf jedem Schiff und an Land, überall standen die Freizeitkapitäne in Ölzeug und Gummistiefeln, bewachten ihre Boote und erzählten sich anscheinend gegenseitig Seemannsgarn! OK, einige hatten ihre Boote auch so dusselig angebunden, aber das gibt’s ja immer wieder… Ich kam mir jedenfalls vor, als hätte man schon auf mich gewartet. Mit einem kurzen Gruß an die versammelte Mannschaft holte ich einen Festmacher mit Ruckfender aus der Backskiste und ersetzte hiermit die Achterleine. Problem in dem mir möglichen Rahmen gelöst, wieder ab ins Bett.

Der Steg auf Tjärö. Im Hintergrund die Boote
 mit Heckanker an den Steinen.





Blick von Hanö aufs Festland

Es war ja geplant einen Liegetag auf der Insel zu verbringen, aber daraus wurde nichts. Einige Bekannte von der Weser teilten mir aber schon vor dem Frühstück unabhängig voneinander mit, dass sie im Wetterbericht von starken nord bis nordwestlichen Winden für die Hanöbucht gehört hatten. Zudem machten sich fast alle Segler aus dem Staub da diese Windrichtung voll in den Hafen steht und ein ruhiges und sicheres Liegen dann nicht möglich ist. Doris und ich berieten uns kurz und kamen zu dem Entschluss, nach einem Spaziergang und Mittagessen die schöne Insel Richtung Nord zu verlassen. Gesagt getan. Wir steckten beide Kinder ins Bett und machten uns zum Auslaufen klar. Das Ablegemanöver gelang noch, das Segelsetzen und Abfallen auf dem engen Raum des kleinen Hafens endete fast in einer Havarie. Was für ein Beinahe-desaster…….! Jedenfalls stellten wir beide fest, dass uns ein Hafentag in ruhiger Umgebung gut tun würde!!!!! Unser Ziel für heute sollte so eines sein. Die kleine Insel Tjärö in den Süd-Schwedischen Schären. Gute 12 Nm entfernt sollte in knapp 3 Stunden zu erreichen sein. Wieder platt vorm Laken über die Bucht! Soweit, so gut. Wir näherten uns der Küste und die ersten Untiefen zeigten sich rechts und links vom NICHT BETONNTEN Fahrwasser. Wir verließen uns voll auf den Plotter und liefen nur mit Großsegel und den Wellen von achteraus in die steinige Küstenlinie ein. Ich zoomte immer weiter in die Seekarte ein, wurde aber trotzdem etwas unsicher auf dem engen Raum. Die mit uns einlaufenden Wellen brachen sich kristall-klar an der steinigen Küste. Musste der Stein dort hinten nun links oder rechts von uns liegen bleiben?? War wirklich eng zum Schluss! Mit einemmal tat sich unverhofft an Backbord der Naturhafen von Tjärö auf. „Äh, Doris, wir sind JETZT da!“ Klar zum Segelbergen auf engen Raum! Zwischen den Steinen und in den letzten Wellen bargen wir das Groß und liefen in den Naturhafen ein. Überall lagen schon Boote an den Felsen und Platz war nur noch an der Anlage. Achtung: erstes Anlegemanöver mit Heckanker….. Hat aber doch alles spontan funktioniert. Tjärö ist voll die schöne Insel mitten in den Schären und von den Schweden sehr beliebt. Hier wollen wir nun wirklich einen Hafentag einlegen und mit den Schweden Mittsommer feiern.
Bis Bald, Marcus.

Blick vom Inselcafe auf den Naturhafen von Tjärö


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