Mittwoch
20.06.2012
Hoorn
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Der Hafen von Hoorn, morgends vom Wasser aus gesehen |
Zweiter Tag in Hoorn. Das
Wetter ist heute erste Sahne. Wir laufen ganz leise nur unter der
Genua aus dem alten Binnenhafen aus und legen uns fürs Frühstück
dicht unter Land vor Anker. Herrlich ruhig hier. Die Sonne scheint
schon. Wir frühstücken ganz gemütlich und machen anschließend
Ordnung im Schiff. Doris hat einen langen Einkaufszettel geschrieben
den Johanna und ich heute abarbeiten sollen. Doris muss für Marieka
neue Schuhe kaufen. Marieka wächst trotz ihrem geringen
Nahrungsmittelkonsum doch schneller als vermutet. Wieder unter Segeln
laufen wir in den großen Yachthafen ein. Johanna und ich finden den
örtlichen „ALDI“ und können fast alles Aufgetragene besorgen.
Noch schnell ein Eis am Stiel, doch...... keiner weiß wie sowas
geht.......... Johanna knickt ihr Schokoladeneis schon nach
geschätzten 30 Sekunden noch im „ALDI“ vom Stiel ab! Wie geht
das? Ist Johanna der neue "Schokoeisurigella", oder was? Dann, ….dann
geht alles noch viel schneller! Ruckizucki sind Finger, Mund, Nase,
Haare, Ohren, Pullover und der Fußboden voll Schokoladeneis! Jetzt
würd ich sie gerne kräftig schütteln.... aber wo noch anfassen
ohne selber Schaden zu erleiden? Ganz ruhig bleiben jetzt.
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Die "Alte Waage" in Hoorn. Nur eines von angeblich
300 Baudenkmälern! |
Wir
schleppen uns mit dem Einkauf zurück zum Hafen. Alles verstauen und
Johanna umziehen. Hier erwartet uns der Hafenmeister. Wir hätten uns
beim Einlaufen nicht gemeldet, was ja wohl in ganz Holland so Usus
wäre, und bezahlt hätten wir auch noch nicht! Böse, böse,
böse...... Ich erzähle ihm dass er wohl schon länger nicht mehr
„in ganz Holland“ mit dem Boot unterwegs gewesen wäre, weil dass
nämlich meistens kein Schwein interessiert, sein „beim Einlaufen melden“! Ganz besonders nicht, wenn in seiner Meldehütte kein
Schwein sitzt! Aber trotzdem werde ich natürlich gleich wenn ich
meinen Kram erledigt habe zu ihm rauf kommen und mein Liegegeld
bezahlen, ist schließlich Ehrensache! Da wusste ich auch noch nicht
dass der 16.50€ von mir haben will. Ganz schön viel Geld für nix!
Oben im seinen Office wollt der mich dann komplett durchleuchten mit
seiner EDV. Was der nicht alles von mir wissen wollte: Name, Vorname,
Heimathafen, Wohnort, Anschrift, Telefonnummer, Bootsdaten,
Blutgruppe, Lieblingsessen........ Ich hab ihm gesagt, dass ich kein
Freund solcher Datensammlungen bin und das ihn das alles auch nix
angeht. Nachnahme, Bootsname und Heimathafen kann er kriegen, den
Rest muss er sich halt ausdenken! Bezahlt ist bezahlt, und tschüss! Wie
kommt das nur, dass ich von Zeit zu Zeit immer mal wieder mit
Menschen in solch doch wirklich sehr wichtigen Positionen aneinander
gerate? Als der unangenehme Teil erledigt ist, gehen Johanna und ich
wieder in den Ort um dort Doris und Marieka zu treffen. Die beiden
Kleinen sind heute aber wieder sehr anstrengend, und wir sind froh
als sie dann im Bett verschwunden sind! Der Hafen hier ist einfach
nur groß, langweilig und steril. Häfen wie diesen gibt’s überall.
Eine Erfahrung, die wir auch letzten Sommer in Schweden gemacht
haben: in den kleinsten Häfen liegt`s sich am gemütlichsten!